„Prostituiertenschutzgesetz“ gefährdet und entrechtet Sexarbeiter*innen
Unser Bündnis aus Sexarbeiter*innen, feministischen Aktivist*innen und Sozialarbeiter*innen protestiert gegen das neue Gesetz
Berlin
Dresden
Morgen tritt das sogenannte Prostituiertenschutzgesetz/ProstSchG in Kraft. Es zwingt Sexarbeiter*innen, ihre Tätigkeit bei mehreren Behörden anzumelden. Bei ihrer Arbeit müssen sie zukünftig einen Ausweis mit Foto bei sich führen. Auf ihm ist vermerkt, dass sie „Prostituierte“ sind.
Das schützt Sexarbeiter*innen nicht, sondern bringt sie in Gefahr:
„Aus gutem Grunde halten wir Sexarbeiter*innen meistens unsere Tätigkeit geheim.“ erklärt Ariane, eine der Sexarbeiter*innen, die gegen das Gesetz protestieren. „Wir müssen für uns und unsere Familien Isolierung und Ablehnung, Respektlosigkeit und Mobbing befürchten. Wenn mein Ausweis in falsche Hände gerät, könnte ich sogar erpresst werden. Und wie ich unsere Kunden kenne, werden sie nach diesem Ausweis fragen, um damit unsere persönliche Daten zu erfahren.“
Auch zahlreiche Expert*innen und Fachverbände haben in ihren Stellungnahmen zum ProstSchG deutlich gemacht, dass dieses Gesetz nicht schützt, sondern gefährdet. Unter dem Einfluss von Prostitutionsgegner*innen hat der Gesetzgeber diese Einwände nicht berücksichtigt und leistet damit der Stigmatisierung von Sexarbeit Vorschub.
Deshalb kämpft nun ein neues Bündnis von Sexarbeiter*innen, feministischen Aktivist*innen und Sozialarbeiter*innen mit der Kampagne SEXARBEIT IST ARBEIT. RESPEKT! gegen das ProstSchG und für mehr Rechte für Sexarbeiter*innen: „Dieses Gesetz schützt Sexarbeiter*nnen nicht, sondern kontrolliert und bevormundet sie. Kein einziges Recht für Sexarbeiter*innen wurde hier verankert. Wir wollen Rechte statt Einschränkungen der Grundrechte. Wir fordern Arbeitsrechte und ein Ende der Stigmatisierung von Sexarbeit.“ so Stephanie Klee, Sprecherin der Kampagnengruppe.
Unser Bündnis protestiert heute in vielen Städten Deutschlands, um Respekt für Sexarbeit einzufordern. Stephanie Klee im Namen des Netzwerks: „Wir wünschen uns, dass viele andere an vielen Orten auf vielfältige Weise Respekt für Sexarbeiter*innen einfordern.“
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