Wir dokumentieren hier und unterstützen den offenen Brief des Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD e.v). anlässlich des internationalen Tags gegen Gewalt gegen Frauen
Tag gegen Gewalt an Frauen
Wir laden ein zum Gespräch mit uns
Liebe engagierte Mitmenschen,
wir sind Menschen, die in den verschiedensten Bereichen der Sexarbeit tätig waren und sind. Um uns gemeinsam für die Rechte von allen Sexarbeitenden zu engagieren, haben wir uns zusammengeschlossen im Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD e.v).
Unser Berufsfeld ist so individuell verschieden wie wir selbst und unsere Kund*innen. Aber eines habenwir Sexarbeiter*innen alle gemeinsam: Wir sind selbstbestimmt – alles andere ist Menschenhandel, Nötigung und Missbrauch, aber keine Sexarbeit – und Teil dieser Gesellschaft. Sexarbeiter*innen waren und sind Teil der Emanzipationsbewegung. Wie andere haben wir einen Berufsalltag, gute und schlechte Arbeitstage.
Am 25. November ist der jährliche Tag gegen Gewalt an Frauen. Terre des Femmes nutzen diesen Tag, um eine „Welt ohne Prostitution“ zu bewerben.
Wir sprechen uns als Berufsverband genau wie Terre des Femme entschieden gegen jegliche Gewalt an Frauen aus. Unsere Tätigkeit in der Sexarbeit sehen wir als eine Dienstleistung und lehnen die pauschale Gleichsetzung mit Gewalt und Zwang ab.
Terre des Femmes plädiert für das schwedische Modell der Freierbestrafung, welches unsere Kund*innen kriminalisieren würde – wir stünden demnach vor der Entscheidung, unseren Beruf aufgeben zu müssen oder im Verborgenen und somit unter erhöhter Gefahr, Vereinzelung und Vulnerabilität weiterzuarbeiten.
Im Gegensatz zu Terre des Femmes halten wir eine strikte Trennung der Themenbereiche Menschenhandel und Sexarbeit für unabdingbar. Menschenhandel ist bereits strafbar und muss selbstverständlich in aller Konsequenz verfolgt werden.
Wir als Sexarbeiter*innen sind jedoch nicht pauschal alle Opfer. Wir bieten konsensuell unter mündigen Erwachsenen eine Dienstleistung an, im Rahmen unserer Selbstbestimmung.
Nur Entstigmatisierung, Entkriminalisierung und die Möglichkeit weiterhin sichtbar und vernetzt zu agieren, sowie eine weitere Stärkung unserer Rechte gewähren uns eine sichere, würdige Basis.
Sexarbeit ist derart stigmatisiert, dass über unsere wirklichen Arbeitsinhalte und Tagesabläufe wenig bekannt ist. Wir vom Berufsverband möchten mehr Transparenz in das Thema bringen. Gerne kommt eine Sexarbeiterin zu einem Info-Abend zu Ihnen in Ihre Organisation und erzählt von ihren persönlichen Beweggründen und den Vor- und Nachteilen ihres Berufs.
Wir freuen uns auf Austausch mit ihnen,
Johanna Weber
politische Sprecherin BesD
Kontakt: johanna@besd-ev.de
Unterstützt von Hydra e.V. und der Kampagne ‚Sexarbeit ist Arbeit. Respekt!‘
Mehr Information: Für Frauenrechte und gegen Prostitution? Warum Sexarbeit nicht mit Gewalt gegen Frauen gleichgesetzt werden kann