Wir trauern um Matthias Vernaldi

#StrichCodeMove_Berlin

Wir trauern um Matthias Vernaldi. Er ist am 09.03.2020 verstorben.

Matthias hat über Jahrzehnte für die Rechte der Menschen mit Behinderungen gekämpft und auch Sexarbeiter*innen im Kampf um ihre Rechte unterstützt, weil er sie und ihre Dienste schätzte. Vor allem aber hat er sein Leben genossen und gezeigt, dass es ein lebenswertes, ein schönes Leben war.

Wir konnten das in Berlin erleben, als er im Juli 2019 für Strich-Code-Move an zwei Tagen einen Infostand zu „Sexualität und Behinderung“ gemacht hat. Kurzfristig entschloss er sich, an der Modenschau von Sexarbeiter*innen aus Rio teilzunehmen.
Dazu sagte er in einem Interview: „so eine Gelegenheit gibt es nur einmal – zumindest für Leute wie mich. Ich musste mir etwas einfallen lassen und das auch noch umsetzen. Zum Glück bin ich eine Elster. Ich liebe Glanz und Glitzer und habe entsprechende Stoffe und Accessoires da. Ich wollte was Ungewöhnliches auf dem Leib haben. Selbstverliebt wie ich bin, wollte ich meinen Leib feiern und präsentieren (…) Das ist nun mal ein bedürftiger, ein pflegebedürftiger Leib. Er trägt die Zeichen der Schwäche und Hinfälligkeit. Ich habe versucht, aus dieser Situation heraus Momente der sexuellen Lust und Freude einzubringen. Darüber hinaus wollte ich auf etwas Spirituelles und vielleicht auch Schamanisches verweisen. (…) Beispielsweise verwendete ich Federn. Sie sind dem Flug verhaftet, der Sicht von oben. Leute, die Sterbeerfahrung gemacht haben, ohne dann daran tatsächlich zu sterben, berichten sehr häufig davon, dass sie ihren Körper von oben gesehen haben, aus der Vogelperspektive. Oder in die Räder des Rollstuhls waren zwei Schlangen geflochten, deren Kopf und Schwanz sich berührten. Ein uraltes Symbol für die Ewigkeit.“ mehr…

Lieber Matthias, schade, dass du– wie du es wolltest – nicht an Strich-Code-Move in Bochum teilnehmen kannst. Dort wo du bist, schau von oben und warte auf uns in der Ewigkeit.

Das Team der Kampagne „Sexarbeit ist Arbeit. Respekt!“

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